Computeraufrüstung: Ein Kinderspiel?


Die Geschichte der Aufruestung eines ASCIC-Computers...




Nach vielen Monaten braven Dienstes sollte unser etwas betagter
ASCIC-386-PC aufgeruestet werden - denn Standard-VGA, nur 1MB RAM, nur ein
5,25"- 360KB - Laufwerk und gar keine Festplatte waren einfach zu wenig
fuer den professionellen Einsatz als Computer. Vor allem unser Nachwuchs
sollte endlich einen PC bekommen, auf dem aktuelle Computerspiele
lauffaehig sind.

Als durchschnittlich, durch langjaehrige PC-Programmierung und gewerbliche
PC - Reparaturtaetigkeit eher sogar ueberdurchschnittlich begabte
Spezialisten planten wir also, in Eigenarbeit den Speicher auf 4 MB
aufzuruesten, eine 120MB-Festplatte einzubauen, ein 1,44MB-Laufwerk
nachzuruesten, eine SVGA-Karte mit S3-Chip zu installieren und letztendlich
eine Netzwerkkarte einzustecken, damit die Verwendung als
Reserve-Workstation und Printserver in unserem Netzwerk gewaehrleistet ist.

Etwa eine Viertelstunde nach Beginn der Arbeit. Noch immer sind wir dabei,
die letzten hinterhaeltig versteckten Schrauben zu finden, um endlich das
verdammte Gehaeuse oeffnen zu koennen. Ein Schraubendreher musste dran
glauben, weil die ASCIC - Schrauben eine ganz spezielle Zwischengroesse
haben, die in Europa leider nicht zum vorhandenen Werkzeug passt.

Einige Minuten spaeter. Mit einem lauten Krach loest sich der verklemmte
Gehaeusedeckel, eine scharfe Kante hinterlaesst Spuren an zwei Fingern und
zwei allzukurze Draehtchen reissen mit haesslichem Geraeusch aus den
Steckkontakten. Es stellt sich heraus, dass mit der "Jungfraeulichkeit" des
Rechners auch die Front-LEDs und der Lautsprecher fuer immer hinueber sind.
Zwar koennten wir an den abgerissenen Kaebelchen einen neuen Stecker
anbringen, doch der ASCIC ist anders als andere Computer. Er hat eigene
Steckerformate, auf die uebliche Stecker nicht passen. Der Originalstecker
ist perfekt verschweisst und kann nicht repariert werden. Direktes Anloeten
der Draehtchen an die betreffenden Pins auf dem Mainboard scheint uns zu
riskant und ganz und gar unmoeglich.

Eine halbe Stunde nach Beginn der Arbeit. Die Finger sind verpflastert, das
Gehaeuse ist offen. Wir erkennen ein riesiges Motherboard mit vielen,
vielen Jumpern, Slots und verschiedenen abnormalen Bauteilen. Darueber ist
eine Spezial-Busplatine montiert, die den Zugang zu allen Teilen des
Geraetes versperrt. Wir entfernen sie und suchen nach Speicherbausteinen
oder freien Sockeln fuer neue Speicherbausteine.

Einige Zeit spaeter. Wir finden nach Studium des eilig hinzugezogenen
Handbuchs einige fest eingeloetete RAM-Bausteine und unter den
Laufwerksschaechten vier freie SIMM-Sockel. Wir bauen die
Laufwerksschaechte aus, um an die Sockel zu gelangen.

Einige Zeit spaeter. Um die Laufwerksschaechte ausbauen zu koennen, mussten
wir zuerst die Frontplatte des stabilen und schweren Metallkastens
entfernen. Dies dauerte einige Zeit und laesst Grauen beim Gedanken ans
Wiederzusammenbauen aufkommen.

Fuenfundvierzig Minuten nach Beginn der Arbeit. Wir haben vier
1MB-SIMM-Module in die Sockel gesteckt. Genau so, wie wir es immer bei
Speicheraufruestungen machen. Ein erster Probelauf. Das ASCIC-BIOS meldet
sich mit "Invalid Configuration" und weigert sich im Anschluss sofort,
irgendetwas zu tun. Immerhin meldete es sich. Wir ziehen das Handbuch zu
Rate.

Eineinhalb Stunden nach Beginn der Arbeit. Wir werden aus dem Handbuch
nicht schlau. Wir versuchen mehrmals, den Anweisungen des Handbuchs zu
folgen. Wir koennen die korrekte Jumpereinstellung nicht herausfinden. Das
Hauptproblem ist, dass sich die Angaben im Handbuch zum einen vom im selben
Handbuch abgedruckten Platinenlayout als auch zum anderen vom
tatsaechlichen Platinenlayout unterscheiden. Wir koennen die in der
Anleitung genannten "Switches SW23-27" einfach im abgedruckten
Platinenlayout nicht finden. Auf der vor uns liegenden Platine finden wir
ueberhaupt keine "Maeuseklavier"-Switches, sondern nur Jumper - teilweise
mit, teilweise ohne Beschriftung. Auch als wir Handbuch und Platine drehen
und wenden und von allen Seiten aus versuchen, Uebereinstimmungen mit dem
abgedruckten Layout zu finden, kommen wir nur zu einem einzigen Schluss:
Platine und Handbuch stimmen nicht ueberein. Handbuch und darin
abgedrucktes Platinenlayout stimmen ebenfalls nicht ueberein. Nichts stimmt
ueberein, nichts passt zusammen.

Verzweifelt verschwenden wir einen kurzen Gedanken an Supportleistungen,
die wir vielleicht in Anspruch nehmen koennten. Aber nein - unser einziger
ASCIC-Haendler hat der Marke ASCIC laengst den Ruecken gekehrt. Kein
Support ist verfuegbar. Fluchend testen wir verschiedene
Jumperkombinationen auf gut Glueck durch. Natuerlich haben wir Pech.
Wiederholt meldet sich nach dem Einschalten nicht einmal mehr das
stoerrische BIOS. Der Rechner ist tot. Weil wir nicht einmal feststellen
koennen, ob wir die richtigen Jumper durchkombinieren, um die
Speicherkonfiguration anzupassen, geben wir auf. Der Speicher wurde nicht
erkannt. Wir entfernen die Module wieder.

Mehr als zwei Stunden nach Beginn der Arbeit. Ohne Zusatzspeicher laeuft
der ASCIC wieder. Bisherige Bilanz: Zwei Stunden Arbeit, zwei verletzte
Finger, zwei Kabel abgerissen, Geraet in Einzelteile zerlegt, vier MB RAM
vergebens gekauft und absolut gar kein Ergebnis erzielt.

Wir machen Pause und schlafen eine Nacht ueber dem Problem. Alptraeume
quaelen uns. Im Traum spricht ein ASCIC mit uns: "Ich bin ein ASCIC. Ich
bin anders als andere Computer. Mein Gehaeuse kannst DU nicht oeffnen!
Meine Stecker passen nicht zu Deinen Steckern! Meinen Speicher kannst DU
nicht aufruesten. Dein RAM will ich nicht!"

Wir beschliessen am naechsten Tag, das Speicherproblem vorerst beiseite zu
lassen. Wir wenden uns dem Einbau einer Festplatte zu. Schnell ist ein
IDE-Controller eingesteckt und festgeschraubt. Nicht ganz so schnell geht
der Einbau der Festplatte vonstatten. ASCIC - Computer sind anders - sie
haben keine normalen Laufwerkseinschuebe. ASCIC - Einschuebe sind breiter
als normale Einbaurahmen. Nur wer spezielle ASCIC - Einschubleisten am
Einbaurahmen montiert, der kann normale Laufwerke und Festplatten in
ASCIC-Einschuebe schieben. Leider bricht beim Versuch, die Festplatte mit
den speziell besorgten und montierten ASCIC-Einschubleisten einzuschieben,
eine von den recht duennen Plastik-Einschubleisten mitten durch. Jetzt
wackelt die Festplatte im Einschub, aber festschrauben koennen wir sie
nicht, denn Schraubloecher sind im ASCIC - Laufwerksschacht nicht
vorgesehen. Wir gruebeln einige Zeit, dann sehen wir ein, dass wir noch
eine Einschubleiste brauchen werden. Wir wollen sie am naechsten Tag
besorgen. Vorerst hilft uns ein Provisorium aus Karton.

Da wir schon beim Einbau von Laufwerken sind, montieren wir bei dieser
Gelegenheit auch unser neues Floppylaufwerk. Fuer den Anschluss der
Stromversorgung muessen wir eins der ASCIC-Kabel kappen und einen normalen
Stecker montieren, denn ASCIC - Stromversorgungs-Anschluesse sind anders
als normale Anschluesse und passen deswegen nicht. Ein kurzer Test beweist,
dass wir richtig gepolt und geloetet haben. Floppylaufwerk und Festplatte
laufen bei Einschalten ganz normal an.

Eine halbe Stunde nach Beginn der Arbeit am zweiten Tag. Mutig verbinden
wir die Festplatte und das Laufwerk mit dem IDE-Controller. Wir stellen
dabei fest, dass vom bereits eingebauten Floppylaufwerk ein Datenkabel bis
hinunter zur aeussersten verborgenen Ecke des Mainboards verlaeuft. Siedend
heiss faellt uns ploetzlich ein, dass da wohl schon ein Floppy-Controller
auf dem Mainboard integriert sein muss. Ob sich der wohl mit unserem
zusaetzlich eingebauten Controller vertraegt? Noch schlimmer: An die
Problematik mit integrierten Controllern erinnert, stellten wir fest, dass
sogar die VGA-Grafikkarte auf dem ASCIC-Mainboard integriert ist.
ASCIC -Computer sind eben anders als andere Computer.

Eine halbe Stunde und zwei Minuten nach Beginn der Arbeit am zweiten Tag.
Ein Boot-Versuch hat bewiesen, dass sich der neue Controller ueberhaupt
nicht mit dem integrierten Controller des ASCIC-Mainboards vertraegt. Wir
entfernen den neuen Controller wieder.

Eine Dreiviertelstunde nach Beginn der Arbeit am zweiten Tag. Handbuch und
Suche an versteckten Orten unter verschiedenen Blechen brachten unerwartete
Ueberraschungen zutage. Auf dem ASCIC-Mainboard ist ein kompletter IDE- und
Floppy-Controller integriert! Saemtliche Anschluesse und Kabel fuer ein
einzelnes Floppylaufwerk sind vorhanden!

Einige Minuten spaeter. Wir haben sogar eine Steckerreihe gefunden, die
offensichtlich fuer den Anschluss des Festplatten-IDE-Kabels vorgesehen
ist. Wir fummeln in mehrminuetiger, aeusserst komplizierter Aktion unser
Kabel auf diese Steckerreihe. Weiterhin tauschen wir das Floppy-Kabel gegen
ein selbiges mit Anschluessen fuer zwei Floppylaufwerke aus und schliessen
unsere beiden Laufwerke an. Siegessicher schalten wir unseren ASCIC ein.

Einige Minuten spaeter. Wir haben wieder ausgeschaltet und widmen uns dem
Problem, dass es offensichtlich nunmehr zwei A: oder zwei B:-Laufwerke
gibt, was das ASCIC-BIOS dazu veranlasst, ohne irgendeine Meldung den
Betrieb des PCs zu verhindern. Nur die Laufwerks-LEDs leuchten durchweg und
andauernd. Wir stecken fleissig um, testen wiederholt verschiedene
Kombinationen von Kabelverdrehungen und Adress-Jumpern am Laufwerk und
geben dann auf. Wir bauen das alte Floppykabel wieder ein, schliessen
mittels eines Adapters das 1,44MB-Laufwerk daran an und verzichten auf den
Betrieb des alten 360KB-Laufwerks. Nach dem Einschalten leuchtet die
Laufwerks-LED kurz auf, dann geht nichts mehr. Eine knappe Minute spaeter.
Die Idee des Tages stammt von einem Mitarbeiter. Es liegt vermutlich an der
falschen Setup-Einstellung - es ist ja immer noch ein 360KB-Laufwerk im
Setup eingetragen. Also muss nur das Setup richtig eingestellt werden -
dann wird es funktionieren.

Wir versuchen, in das Setup-Programm des ASCIC zu gelangen. Wir probieren
DEL, wir probieren die Ruecktaste, Ctrl-F1, Ctrl-S, Ctrl-Alt-S, Ins, Esc
und Ctrl-Esc, alle Tasten und im Lauf der Zeit hunderte von intelligent
ausgedachten Tastenkombinationen vor, nach und vor allem waehrend des
Bootens.

Die Besorgnis waechst, Frust und Verzweiflung drohen uns zu uebermannen.
Wir koennen das Setup-Programm nicht starten. Hoehnisch meldet das BIOS des
ASCIC irgendwann: "Invalid Configuration - Please run Setup".

Eineinhalb Stunden nach Beginn der Arbeit am zweiten Tag. Wir haben
erfahren, dass es im ASCIC-BIOS kein Setup-Programm gibt. Wir muessen ein
solches von Festplatte oder Diskette aus aufrufen. Spontan faellt mit das
Klischee von der Katze ein, die ihren eigenen Schwanz fangen will. Wie
sollen wir von Diskette ein Setup-Programm starten, wenn wir erst ein
Setup-Programm starten muessen, um das Diskettenlaufwerk anmelden zu
koennen? Wir raufen uns die Haare. Wir erkennen, dass wir unser altes
360KB-Laufwerk wieder anstoepseln muessen, um ueberhaupt ein Programm von
Diskette aus starten zu koennen. Erkannt - getan. Wir begeben uns auf die
Suche nach einem ASCIC -Besitzer, der eine Original-ASCIC-Systemdiskette
mit Setup-Programm besitzt und uns davon eine Kopie gibt.

Ein Tag ist vergangen. Wir haben eine Original-ASCIC-Systemdiskette
aufgetrieben! Allerdings ist kein Setup-Programm darauf enthalten, wie wir
leider feststellen mussten. Wir werfen sie aus dem Fenster.

Wir machen Pause und schlafen eine weitere Nacht ueber dem Problem. Neue
Alptraeume quaelen uns. Im Traum spricht ein ASCIC mit uns: "Ich bin ein
ASCIC. Ich bin anders als andere Computer. Deinen Controller will ich
nicht! Dein Kabel passt nicht! Mein Laufwerk bleibt bei mir! Dein Laufwerk
geht nicht, ich weiss das! Denn Du hast kein Setup - Programm!"

Wir beginnen den dritten Tag der Aufruestung mit Stoebern in Mailboxen, bis
wir ein Setup-Programm fuer AT?s aufgetrieben haben. Sofort wird es
ausprobiert. Einige Minuten spaeter. Grosse Ueberraschung: Das
Setup-Programm hat funktioniert. Klaglos akzeptiert der ASCIC unser frisch
angeschlossenes 1,44MB-Laufwerk. Lesen und Schreiben - beides klappt auf
Anhieb. Sogar den Typ unserer neu eingebauten Festplatte koennen wir dem
ASCIC beibringen.

Hoffnungsvoll beginnen wir die Installation von MS-DOS auf der neuen
Festplatte. Kurze Freude. Schon FDISK meldet: "Fehler beim Lesen von der
Festplatte". Kurzer Schock. Doch wir sind so schnell nicht kleinzukriegen
und testen andere Setup-Parameter, Kabelverdrehungen, Jumpereinstellungen,
andere DOS-Versionen, andere Installationsprogramme. Die Fehlermeldung
bleibt das Einzige, was wir von der Festplatte erhalten.

Einige Stunden nach Beginn der Arbeit am dritten Tag. Wir haben die
Festplatte in einem anderen, ganz normalen PC getestet und mussten leider
feststellen: Auch dieser PC kann keine Informationen mehr von der
Festplatte lesen. Das Low-Format ist vermutlich beschaedigt. Die Platte ist
gestorben. Hoffentlich geht das auf Garantie! Wir wollen dem integrierten
ASCIC-Controller keine weitere Festplatte anvertrauen und entschliessen uns
aufgrund einer brillanten Eingebung, den integrierten Controller zu
disabeln.

Einige Zeit spaeter. Das Handbuch gibt Auskunft, wie der integrierte
Controller zu disabeln sei. Wir folgen den Anweisungen und haben binnen
kurzem das gesamte Mainboard disabelt. Zwei Loesungsmoeglichkeiten
kristallisierten sich heraus: Entweder Mainboard mit exclusiv integriertem
ASCIC-Spezial-Killer-Controller, oder gar nichts.

Wieder einige Zeit spaeter. Wir entschliessen uns entnervt, einen grossen
Schritt nach vorn zu tun und einfach das gesamte Mainboard auszutauschen.
Wir schrauben einige Zeit herum, demontieren alles, was uns stoert, reissen
schliesslich das riesige Mainboard aus und bauen ein neues, ganz normales
386/40-Baby-Board ein. Wir muessen uns einige Tricks einfallen lassen, denn
natuerlich passen so gut wie keine Steck- und Schraubloecher auf die
vorgesehenen Bohrungen und Aussparungen im Gehaeuse. Aber wir sind
versierte Mechaniker und schaffen das Unmoegliche innerhalb von nur einer
Stunde. Leider gibt es keine Moeglichkeit, die Slots des neuen Mainboards
zu nutzen. Wir muessen die original-ASCIC-Spezial-Busplatine einbauen und
alle Steckkarten waagrecht in diese Busplatine einsetzen. Nur so passen die
Karten zugleich in einen PC-Slot U N D in eine Gehaeuse-Aussparung, in der
wir sie auch festschrauben koennen. Ein paar Sekunden spaeter. Die
ASCIC-Tastatur passt nicht in den normalen Tastatur-Anschluss.
ASCIC-Tastaturen sind anders. Sie haben nur fuenf Pins. Wir besorgen eine
neue, ganz normale AT-Tastatur.

Etwa acht Stunden nach Beginn der Arbeit am dritten Tag. Wir haben uns aus
den Kabeln, die aus dem ASCIC-Netzteil kommen, eine Stromversorgung fuer
normale PCs gebastelt, alle RAM -Bausteine, eine vorinstallierte
Festplatte, Laufwerke, Grafikkarten etc. eingebaut, das Setup eingestellt
und nehmen den Betrieb unseres neuen PC auf. Sofort bootet der PC.

Am vierten Tag. Bilanz: Drei Tage Arbeit, den letzten Nerv und viele Haare
beim Haare-Raufen verloren, alle Innereien des ehemaligen ASCIC-Computers
ausgetauscht - und endlich wieder einen funktionierenden PC gezaubert. Wir
beginnen mit der Installation von Software. Wir legen die erste Diskette
ein und wechseln auf das Laufwerk.

Einige Minuten spaeter. Das Laufwerk funktionierte nicht. Wir mussten neu
booten. Wir verbringen beinahe eine halbe Stunde mit der Fehlersuche. Das
Laufwerk fuktioniert in jedem anderen PC, nur in unserem speziellen ASCIC
funktioniert es nicht. Wir wollen eine Wand senkrecht emporkrabbeln und uns
von der Decke stuerzen. Das kann nicht sein!

Drei Stunden spaeter am vierten Tag. Die Idee des Monats: Floppykabel
austauschen. Wir hatten das alte ASCIC-Floppykabel verwendet. Das haetten
wir nicht tun sollen. ASCIC-Computer sind anders als andere Computer. Sie
haben Spezial-Floppykabel eingebaut, die nur am integrierten
ASCIC-Controller und nur mit speziellen ASCIC-Floppylaufwerken zusammen
funktionieren. Aeusserlich kann man die speziellen ASCIC-Floppykabel nicht
von normalen Floppykabeln unterscheiden. Wir tauschen das Kabel aus und
stellen einwandfreie Funktion des Laufwerks fest.

Wenig spaeter. Der ASCIC-Monitor ist mit SVGA-Aufloesungen hoffnungslos
ueberfordert und gibt ausser Flimmern nichts von sich. Wir tauschen ihn
gegen einen neuen VGA-Monitor aus.

Am Nachmittag des vierten Tages. Leider will unser neu geschaffener PC
nicht am Netzwerkbetrtieb teilnehmen. Ausserdem wollen wir einen Scanner
verwenden. Dessen Controllerkarte will ebenfalls nicht funktionieren.

Wir machen Pause und schlafen erneut ueber dem Problem. Neue Alptraeume
quaelen uns. Ein ASCIC spricht zu uns: "Du hast ein ASCIC-Mainboard zum
Elektronikschrott geworfen. Ich verhexe Dich und lege einen Fluch ueber
alle Deine Computer. Keine Netzwerkkarte soll mehr funktionieren! Kein
Scanner soll mehr scannen!"

Am fuenften Tag, einige Stunden nach Beginn der Arbeit. Wir sind am Ende
unseres Lateins. Alles, was die beiden nicht funktionierenden Karten
gemeinsam haben, ist die 8-Bit-Bauweise. Alles, was unseren neuen PC von
anderen PCs unterscheidet, ist die spezielle ASCIC-Busplatine. Wir haben
einen Verdacht: ASCIC-Spezial-Busplatinen sind anders als andere
Busplatinen. In ihnen funktionieren keine 8-Bit-Karten... Wir erhaerten den
Verdacht durch Tests. 16-Bit-Netzwerkkarten funktionieren tadellos auf
Anhieb.

8-Bit-Netzwerkkarten funktionieren nicht. Eine auf 16-Bit-Betrieb
gejumperte VGA-Karte funktioniert. Auf 8-Bit-Betrieb umgejumpert
funktioniert sie nicht. Eine 8-Bit-Hercules-Karte funktioniert nicht.
8-Bit-Scannerkarten funktionieren nicht. 16-Bit-Scannerkarten funktionieren
tadellos. Es steht fest: In ASCIC-Spezial-Busplatinen funktionieren keine
normalen 8-Bit -Steckkarten. Wir entfernen die ASCIC - Spezial - Busplatine
mit der Konsequenz, dass wir nunmehr keine Steckkarten mehr auf das
Mainboard stecken koennen, weil die Steckkarten im ASCIC-Gehaeuse unbedingt
waagerecht eingebaut werden muessen. Dafuer wird eine Busplatine benoetigt.
Leider laesst sich im ASCIC-Gehaeuse aufgrund der besonderen Konstruktion
keine normale handelsuebliche Busplatine, sondern nur die spezielle
ASCIC-Only-16-Bit-Busplatine verwenden. Uebrigens bietet die besagte
Busplatine insgesamt nur drei Slots, davon ist einer ein 8-bit-Slot. Wir
beschliessen, das Gehaeuse gegen ein normales Standard - PC - Gehaeuse
auszutauschen.

Am Abend des fuenften Tages nach Beginn der Aufruestung des
ASCIC-Computers. Wir haben alle Komponenten in ein neues Gehaeuse
eingebaut, getestet und sind endlich im Besitz eines voll funktionsfaehigen
PCs. Die Bilanz: Fuenf Tage Arbeit, fuenf Tage aerger mit einem ganz
speziellen ASCIC-PC, einen Schraubendreher und eine neue Festplatte
vernichtet. Als Ergebnis unserer Aufruestung haben wir einen komplett neuen
PC erhalten, in welchem wir absolut kein einziges Bauteil des
aufzuruestenden ASCIC-PCs wiederverwenden konnten. Wir, die
UNVERBESSERLICHEN...

Da zufaellig alle benoetigten Einzelteile fuer einen kompletten ASCIC-PC
uebriggeblieben waren, haben wir aus unserer Elektronikschrott-Kiste zu
einem spaeteren Zeitpunkt alle ausgemusterten ASCIC-Spezialteile wieder
ausgegraben und zu genau demselben Rechner wieder zusammengebaut, den wir
am Anfang besassen.

Zufaellige Uebereinstimmungen mit bekannten Computermarken wie zum Beispiel
Amstrad, Schneider, Compaq, IBM, Commodore etc. sind vom Autor NICHT
beabsichtigt. In diesem Satz koennen Sie gerne ein Wort Ihrer Wahl
streichen - nur behaupten Sie dann auf keinen Fall, der Autor haette dies
in dieser Form veroeffentlicht!

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